trans-Fettsäuren (TFS), engl. trans-fatty acids (TFA)

Bei trans-Fettsäuren (TFS) handelt es sich um ungesättigte Fettsäuren, bei denen mindestens eine der Doppelbindung trans-konfiguriert ist. Trans-konfiguriert bedeutet im Vergleich zu cis-konfiguriert, dass sich die Substituenten der Doppelbindung auf der entgegengesetzten Seite der Doppelbindung befinden.1

Vorkommen in Lebensmitteln

trans-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren und finden sich z.B. in Pommes Frites.Trans-Fettsäuren liegen in Lebensmitteln überwiegend verestert mit Glycerin als Triglyceride vor. In pflanzlichen Ölen, die einer industriellen Härtung unterzogen werden, entstehen TFS z.B. als Nebenprodukt durch eine unerwünschte Umlagerung von der cis-Konfiguration in die trans-Konfiguration. Dahingegen enthalten native Pflanzenöle (Öle, die nicht raffiniert bzw. technisch beeinflusst wurden) keine TFS. Bei Pflanzenölen mit einem hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wird die Bildung von TFS durch starkes erhitzen (z.B. beim Braten) verursacht. Im Gegensatz zu den nativen pflanzlichen Ölen kommen in tierischen Fetten wie beispielsweise im Milchfett die TFS natürlicherweise vor. Sie werden im Pansen durch anaerobe bakterielle Tranformationen während der Verdauung gebildet. 1

Risiken

Nach aktuellem Wissensstand erhöhen TFS den LDL-Cholesterinspiegel (Low Density Lipoprotein, ugs. schlechtes Cholesterin) und senken den HDL- Cholesterinspiegel (High Density Lipoprotein, ugs. gutes Cholesterin) im Blut und steigern so das Risiko für koronare Herzkrankheiten. Aufgrund der verhältnismäßig niedrigen Aufnahme an TFS durch den Konsumenten relativieren sich diese negativen Effekte allerdings wieder. 1-3

Es werden weitere Zusammenhänge zwischen der Aufnahme und der gesundheitlichen Auswirkung von TFS auf z.B. Bluthochdruck, Insulinresistenz, Krebsrisiko und Allergien vermutet, eine abschließende Beurteilung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) steht jedoch noch aus.2

Rechtliche Vorgaben

Seit dem 15.05.2019 regelt die Verordnung (EG) Nr. 1925/2006 in ihrem Anhang III Teil B , dass der Gehalt an anderen trans-Fettsäuren als solchen, die auf natürliche Weise in Fett tierischen Ursprungs vorkommen, von für den Endverbraucher bestimmten Lebensmitteln und von Lebensmitteln, die für die Abgabe an den Einzelhandel bestimmt sind, nicht mehr als 2 g pro 100 g Fett betragen darf.

Lebensmittel, die nicht der vorliegenden Verordnung entsprechen, dürfen nur noch bis zum 1. April 2021 weiter in Verkehr gebracht werden.

Wie die natürlicherweise vorhandenen trans-Fettsäuren in die Bewertung von analytisch ermittelten Gehalten von TFS berücksichtigt werden sollen, ist rechtlich nicht festgeschrieben. Die Auslegung bleibt hier vorerst den jeweiligen Sachverständigen vorbehalten. Diesbezügliche Kommentierungen und Rechtsprechungen bleiben abzuwarten.

Darüber hinaus existieren weitere Rechtsgrundlagen, die spezifische Vorgaben bezüglich der Höchstmenge an TFS enthalten.

Nach den Vorgaben der DiätV sowie der neuen Verordnung (EU) Nr. 2016/127 , die spätestens ab dem 22. Februar 2020 die nationale DiätV ablöst, darf der Gehalt an TFS in Säuglingsanfangs- und Folgenahrung nicht über der Höchstmenge von 3 % des gesamten Fettgehaltes liegen. Des Weiteren gibt es spezielle Vorschriften für den Gehalt in Olivenöl nach Verordnung (EWG) Nr. 2568/91.

Analytik

Aktuell existieren keine Analysemethoden, die zwischen TFS aus natürlichen Quellen und denen aus der Lebensmittelverarbeitung unterscheiden können. 2

Am ifp werden TFS im Rahmen des Fettsäurespektrums mittels Gaschromatographie als Methylester nach der ISO 5508/5509: 1990 (GC FID) bestimmt. Unser Untersuchungsspektrum stellen wir Ihnen auf Nachfrage gerne zur Verfügung.

 

1 https://www.bfr.bund.de/cm/343/trans_fettsaeuren_sind_in_der_ernaehrung_unerwuenscht_zu_viel_fett_auch.pdf
2 https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/040831
3 Dariush Mozaffarian, Martijn B. Katan, Alberto Ascherio, Meir J. Stampfer, Walter C. Willett: Trans Fatty Acids and Cardiovascular Disease. In: Massachusetts Medical Society (Hrsg.): New England Journal of Medicine. Vol. 354, Nr. 15, 2006, S. 1601–1613, doi:10.1056/NEJMra054035.